Der große Ratgeber: Streichen - Vorbereitung, Equipment und Ausführung

Do-it-yourself heißt die Devise - mit folgenden Tipps und Tricks wird jeder Hobbymaler zum Profi. Das große FAQ zum Thema: Richtiges Streichen - welche Vorbereitung brauche ich? Welches Equipment wo für? Wie ist die richtige Streichtechnik und worauf muss ich besonders achten?

Beim Equipment kann ich nichts falsch machen?
Je nach Untergrund und Qualität der Wandfarbe, sollte auf das Rollequipment geachtet werden. Zu kaufen gibt es Kurz- und Langflorrollen, in klein und groß. Für glatte Untergründe eignen sich Kurzflorrollen, wohingegen sich Langflorrollen eher für grobe Wandstrukturen eignen, wozu Tapeten und raue Putze zählen. Der Unterschied in den Floren ist auch die Aufnahmefähigkeit. Zwar bringen lange Floren die Farben bis in die kleinste Ecke, dafür saugen sie sich auch umso mehr Farbe im Eimer. Dadurch werden sie schwerer und gleichzeitig auf Dauer unhandlicher. Bei längeren Florrollen eignen sich deshalb eher Flüssigfarben und bei Kurzflorrollen eher cremige, dickere Farben.

Ist Farbe gleich Farbe oder lohnt es sich zu investieren?
Bei Farben kommt es auf drei Komponente an: Deckkraft, Reichweite und Nassabriebbeständigkeit (Die Widerstandsfähigkeit der Farbe gegen Abrieb beim Abwischen oder durch häufiges Berühren). Je höher die Wertigkeit der Farbe, desto größer ist die Deckkraft (ideal ist Klasse 1). Bei weißen Farben ergibt sich daraus ein hoher Anteil an Weißpigmenten, heißt: Wenn ein hoher Anteil an Farbpigmenten vorhanden ist, muss weniger gestrichen werden, teilweise reicht sogar ein Durchgang. Wenn also eine kostengünstige Farbe gekauft wird, die meist eine geringe Farbpigmentierung aufweist, muss meistens bis zu dreimal mehr gestrichen werden, als bei einer teureren.

Tipp: Lieber etwas tiefer in die Tasche greifen und dafür nur 1-2 streichen. Denn wenn öfters gestrichen werden muss, braucht man im Umkehrschluss auch mehr Farbe (Reichweite), was sich meist bei den Kosten letztendlich ausgleicht. Außerdem spart man so mehr Zeit und Kraft.

Die Heizung aufdrehen damit die Farbe schneller trocknet?
Lieber dafür sorgen das im Raum ein gleichmäßiges Klima herrscht. Wenn man z. B. im Winter renoviert und die Heizung bis Anschlag aufdreht, trocknet die Farbe ungleichmäßig an der Wand des Heizkörpers und es entstehen Streifen

Die Reihenfolge was und wie ich streiche ist egal?
Zuerst ist es wichtig das Zeit in die Vorbereitung investiert wird, bedeutet: Sorgfältig alles abkleben und abdecken, so hat man noch lange etwas von den Möbeln, dem Boden und Leisten.

Tipp: Folie mit Malerkrepp fixieren und den Boden mit Malerfilz abdecken.

Die Streichreihenfolge ist darüber hinaus nicht egal. Wichtig ist es als erstes die kniffligen Stellen vorzustreichen, heißt: Flächen um vorher abgeklebte Stellen sowie Ecken und Kanten. Hierfür eignet sich am besten ein Flachpinsel oder eine Eckenrolle (eine besonders kleine Farbrolle, die super für das Streichen von Ecken und Winkeln eignet – wird auch „Maus“ genannt).

Streichen am besten immer von oben nach unten und nur so weit, das die Farbe nicht komplett durchtrocknet bevor es an die großen Flächen geht. Andernfalls gibt es unschöne Übergänge. Bei der Streichtechnik ist es wichtig mit ausreichend Farbe zu streichen und immer nass in nass. Das vermeidet Übergänge die sonst später bei Lichteinfall aufgedeckt wird. Die Farbe in ca. zwei- bis dreifacher Rollenbereite auftragen und gleichmäßig verteilen. Danach gleichmäßig in horizontaler Richtung nachrollen, dabei immer in die bereits gestrichene Farbe rollen.

Die Farbreste lieber wegwerfen?
Es lohnt sich immer einen kleinen Rest der verwendeten Farbe zu behalten. Nicht nur um kleine Ausbesserungen vorzunehmen, sondern auch bei Bedarf die exakte Farbkombination nachzukaufen. Farbe immer gut verschließen, trocken und im dunklen, gleichmäßig temperierten Raum lagern.

Unser Fazit: Streichen ist sicherlich nicht für jedermann etwas, es erfordert gute und gründliche Vorbereitung, ein vernünftiges Equipment und eine ausreichende Technik. Am besten sollte man sich einen kleinen Ablaufplan und eine Kaufliste erstellen. Denn Streichen ist nicht gleich Streichen, Farbe nicht gleich Farbe und Pinsel nicht gleich Pinsel. Mit unseren Tipps sind wir sicher: In jedem steckt ein kleiner Picasso – Zeit und etwas Kleingeld spielen sicherlich ebenfalls eine große Rolle.